Geschichte der adligen Residenz

Kurze Geschichte der Adelsresidenz Ostrov

Der erste schriftliche Beleg für die Existenz der Ortschaft Ostrov findet sich in einem Dokument aus dem Jahr 1257, in dem ein „Petr von Ostrov“ als deren Besitzer erwähnt wird. Es kann jedoch durchaus als wahrscheinlich gelten, dass die Familie der Landedelmänner „von Ostrov“ seit dem 12. Jahrhundert hier lebte. Das heutige "Schlösschen", in seiner barocken Gestalt aus den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts, steht wahrscheinlich an der Stelle einer romanischen Turmburg. Der östliche Teil des Erdgeschosses des Schlosses besteht aus Steinmauerwerk, das für diese alte, ursprüngliche Burganlage aus dem 13. Jahrhundert aufgeschichtet wurde. In der Reihe der Landedelmänner (Freibauern, Ritter) mit dem Prädikat "von Ostrov" erscheinen in den Jahren 1415 bis 1464 zwei Männer (wahrscheinlich Vater und Sohn) mit einem ganz besonderen Namen: Perknéř. Dieser Name wurde lange Zeit, bis Anfang des 18. Jahrhunderts, auch zur Bezeichnung der ganzen Grundherrschaft bzw. des Gutshofes benutzt. Daher finden wir diese in zeitgenössischen Dokumenten oft unter den Namen „Perknéřův Ostrov“ oder „Perknířův Ostrov“.
Der gegenwärtige Name "Cyranův Ostrov" hängt mit der Tätigkeit von Romedia Václav Cyranyi in Ostrov zusammen, der ursprünglich aus Oberungarn, der heutigen Slowakei, stammte. Obwohl R. V. Cyranyi nie der Eigentümer der Grundherrschaft Ostrov war, sondern diese lediglich im Dienste des Adelsgeschlechts derer von Thun verwaltete, übertrug sich sein Name auf das Gut und den ganzen Ort Ostrov. Bis heute wird der Name „Cyranův Ostrov“ in der lokalen Verwaltung häufig verwendet.
Die heutige Gestalt des Areals Ostrov ist geprägt von barocken Bauten: Schloss, Kornspeicher, Verwaltungsgebäude u.a. Sie entstanden durch den Umbau des Gebäudekomplexes in den Jahren 1758 bis 1784, in denen Zikmund Moravec Eigentümer der Gutsherrschaft Ostrov war. Zikmund Moravec war der letzte Besitzer, der persönlich in Ostrov lebte. Auf der Grundlage seines Grundbesitzes in Ostrov erhielt er von Maria Theresia einen Adelstitel mit entsprechendem Wappen. Dieses Wappen ist das einzige erhaltene Hoheitszeichen auf dem Territorium der Gemeinde Ostrov. (Sie finden es an der Fassade des Museums).
Das Volkstrachtenmuseum siedelt in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude, das hauptsächlich als Rinder- und Pferdestall genutzt wurde. Im mittleren Teil des Gebäudes befanden sich Wohnungen. Die letzten historischen baulichen Veränderungen entsprechen dem klassizistischen Stil und stammen einer dendro-chronologischen Untersuchung zufolge aus dem Jahr 1846, als sich Ostrov im Besitz von Jacob Joseph von Löwenthal befand. Aus dieser Zeit stammt auch das große Scheunengebäude im westlichen Teil der Anlage.
Nach vielen Wechselfällen der Geschichte ging der Meierhof Ostrov im Jahre 2005 in den Besitz der Familie Mičánek über. Unter ihrer Obhut wurden alle Gebäude und die gesamte Anlage in den Jahren 2005 bis 2008 komplett restauriert, wodurch das Areal seine heutige Gestalt erhielt. Einzelheiten zu den Eigentümern des ehemaligen Gutshofes Ostrov sowie Details zu dessen Wiederaufbau kann man auf den Informationstafeln neben dem Museumseingang lesen.
Die Geschichte der achthundertjährigen Existenz dieses Ortes atmet einen unverwechselbaren, kraftvollen, ja berauschenden Genius Loci. Genießen Sie ihn.